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Nachruf auf Gundula Harlan

  • Autorenbild: CENTRO-ANTROPOSOFICO
    CENTRO-ANTROPOSOFICO
  • 12. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Am Sonntag, den 30. März hat unsere liebe Freundin Gundula Harlan ihren

Erdenweg zur Zeit des Sonnenuntergangs beendet und ist damit am selben Tag wie

Rudolf Steiner in die geistige Welt zurückgegangen. Wie er war auch sie an einem

27. Februar geboren. Diese zeitlichen Übereinstimmungen hinterlassen einen

besonderen Eindruck.


Über Gundula Harlan zu schreiben, ist ein bisschen rosa, violett, grün und gelb und

blau. Bunt und durchwärmt. Ihr äußeres Erscheinungsbild mit Blumenkranz im Haar

und Blumenkleidern war ihr unverwechselbares Markenzeichen. Entsprechend war

Gundulas Lebensweg unkonventionell und facettenreich. Er erzählt von einem

Menschen, der sehr jung zeigt, was er will. So die frühe Verbindung zu ihrem Mann.

Er erzählt vom Leben als Mutter, die über offenem Feuer für die Großfamilie kocht,

als eines tief im Glauben und Vertrauen verwurzelter Mensch, als Heilerin und

Geomantin.


Gundula weilt nicht mehr unter uns auf Lanzarote und ist zeitgleich doch überall – an

allen Plätzen in der Natur, die ihr so lieb und wert waren. Der Morgensonne

entgegen tauchte sie fast täglich in das hüllende Meer.


Eine aufgehende Sonne, ja, das ist das Bild, das viele Menschen mit ihr verbinden

mögen. Wenn Gundula in ansteckender Begeisterung von dem tanzenden Glitzern

der Lichtwesen beim Zusammentreffen auf die salzige Wasseroberfläche des

Atlantiks sprach, die über ein Lichtstrahl, einen Sonnenweg bilden, wurde alles still,

um den inneren Bildern Raum zu geben, die Gundula da wach kitzelte.


Gundula war immer auch eine Macherin. Ihre starken, geschickten Hände zeugten

davon. Sie pflückten Blumen aus ihrem Garten für den Altar der

Christengemeinschaft, sie massierten, färbten Eier mit Kindern und konnten Sägen

zum Singen bringen. Ganze Schulklassen wurden von Gundula als selbsternanntes

Burgfräulein durch die mittelalterliche Musikburg «Sternberg» in Ostwestfalen, wo

sie mit ihrer Familie lebte und wirkte, durchgeführt.


Die Gabe, die Aufmerksamkeit von Jung und Alt zu bannen, fand besonderen

Nährboden in ihrer Idee, die auf besagter Musikburg entstand, das Erzählen von

Grimms Märchen, die in ihrer tiefsten Überzeugung seit jeher eine heilsame Wirkung

haben, musikalisch zu untermalen.


Diese Kombination aus selbst gebauten Instrumenten, Verkleidungen und Märchen,

die Jung und Alt ein improvisierender Teil ihrer werden lässt, war etwas Einmaliges

und sollte als Märchenklangtheater ein nicht weg zu denkender Bestandteil des

Kulturlebens im Centro werden.


Gundula, das Centro und Lanzarote fanden vor etwa 30 Jahren zusammen. Für sie

eine Insel, auf der sie, so wie sie selbst immer berichtet hat, eher zufällig gelandet

ist. Ursprünglich dachte Gundula, das Centro de Terapia Antroposófica, das sie zur

Erholung aufsuchen sollte an einem Wendepunkt in ihrem Leben, läge im Mittelmeer.

Nach einer somit länger als gedachten Flugzeit setzte sie einen Fuß auf die Insel und

kam an. War es Liebe auf den ersten Blick oder ein Wiedersehen? Möglicherweise

beides.


Und sogleich hat Gundula sie erkundet und sich auf den Weg gemacht, ihrem

Wesen nachzuspüren. Einige geheime, mystische Orte Lanzarotes hat Gundula so

entdeckt und diese mit Menschen in ihrem Umfeld geteilt. Sie war selbst in

Sandalen eine großartige Wanderführerin!


Beim Klangtheater quakten seitdem Rummelpötte zu «Den drei Federn», über

Weinglasränder strich manch feuchter Finger, aber auch klingende Steine und

Trommeln untermalten tönend die zauberhaften Geschichten. Dirigiert von der

resoluten Erzählerin mit rotem Lippenstift und bunten Blumen im Haar – Gundula.

Die Begehung der Jahreszeitenfeste, die Einbindung der Kinder und Familien in

ihnen im Besonderen, waren Gundula ein Herzensanliegen. Für die Vorbereitung und

Begleitung der zauberhaften Lichterspirale zum Advent scheute Gundula keine

Mühen. Wurde im Waldorfkindergarten ein Fest gefeiert, war sie mit dabei.


Im anthroposophischen Arbeitskreis war sie ein aktives Mitglied. Sie interessierte

sich für Vorträge, war in der Eurythmie Zuhause und so auch in der

Christengemeinschaft mit starker Präsenz.


Die anstehende Osterzeit wird uns Deiner erinnern, liebe Gundula. Die Blumen, die

Deinen Körper schmückten, schmücken derzeit Deine geliebte Insel. Die Ostereier

sollen ganz besonders bunt werden und der Hase, der für diese bedingungslose

Liebe und Hingabe an das Leben steht, wird für Dich stehen.


Aber ganz besonders wird es dieser Lichtstrahl des Christuswesens sein, der die

Dunkelheit durchbricht im Anklingen der Zeitenwende.


Ein schmaler Grat tut sich auf, der uns Erdenmenschen mit den im nachtodlich

Lebenden verbindet, im Vertrauen und in der Liebe.


In tiefer Dankbarkeit

Deine Freundinnen und Freunde aus dem Centro






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